Bildungsdokumentation
Ein zentrales Element unserer pädagogischen Arbeit sind Beobachtungen. Mittels Beobachtung von Interaktionen, dem kindlichen Spiel und Handlungen der Kinder nehmen wir die Interessen, Fähigkeiten, Bedürfnisse und Entwicklungspotentiale wahr. Anhand der Erkenntnisse aus den Beobachtungen können wir die Kinder gezielt und intensiv fördern. Entsprechend planen und organisieren wir Impulse, Angebote oder Projekte, indem wir die beobachteten Interessen der Kinder ansprechen und vorhandene Fähigkeiten nutzen, um Entwicklungspotentiale ausbauen. Ebenfalls helfen uns die Beobachtungen gezieltere Anreize zur Ansprache der intrinsischen Motivation des Kindes zu gestalten.
Beobachtet wird zum einen offen und unspezifisch oder auch strukturiert. Die strukturierten Verfahren der Bildungsdokumentation ermöglichen uns einen differenzierten Blick und eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung und Auswertung.
Ziel der Bildungsdokumentation ist, dass unsere pädagogischen Fachkräfte im Dokumentieren, Reflektieren und in der Angebotsentwicklung sowie Förderung unterstützt werden. Ebenfalls stellt diese eine Grundlage für Entwicklungsgespräche dar, stärkt die Selbstreflektion der Kinder und fördert die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern.


Zur Erhebung des Sprachentwicklungsstandes und Entwicklung von alltagsintegrierten Sprachanlässen nutzen wir „Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ (BaSiK). BaSiK ermöglicht durch strukturierte Beobachtung im Alltag eine Erhebung der Sprachkompetenzen und eine kontinuierliche Dokumentation der Sprachentwicklung.
BaSiK kann ab dem ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt genutzt und sollte dabei prozessbegleitend durchgeführt werden. BaSiK unterteilt sich dabei in zwei Protokollbögen: U3 und Ü3. Der erste Bogen wird für Kinder zwischen einem Jahr und drei einhalb Jahren (1,0 -3,5), während der zweite Bogen für Kinder in einem Alter zwischen drei und sieben Jahren (3,0 – 6,11) genutzt wird. Zudem bezieht BaSiK den Faktor der Zweisprachigkeit von Kindern ein, indem zusätzliche Items für Kinder mit Deutsch als Zweit- (oder Dritt-) Sprache vorhanden sind.
Zentraler Inhalt ist die Sprache, welche wiederum in sieben verschiedene Sprachbereiche untergliedert ist:
- Sprachverständnis,
- Semantik / Lexikon,
- Phonetik / Phonologie,
- Prosodie,
- Morphologie / Syntax,
- Pragmatik und
- Literacy.
Zuvor werden ebenso fünf Basiskompetenzen in den Blick genommen, welche als Voraussetzung für den Spracherwerb gelten:
- auditive Wahrnehmung,
- Mundmotorik,
- taktil-kinästhetische Wahrnehmung,
- emotional-motivationale Kompetenzen und
- soziale Kompetenzen.



Eine Auswertung findet sowohl qualitativ als auch quantitativ statt. Die quantitativ Auswertung anhand von Summenrohwerten ermöglicht einen Vergleich zu Gleichaltrigen und eine Einordnung der einzelnen Sprachbereiche. Des Weiteren werden die einzelnen Sprachbereiche qualitativ ausgewertet, indem Anregungen für die alltagsintegrierte Sprachbildung entwickelt und konkrete Maßnahmen formuliert werden.
MotorikPlus stellt ein systematisches Verfahren zur Beobachtung der motorischen, sensorischen, sozialen, emotionalen und kognitiven Kompetenzen von Kindern vom vollendeten ersten bis zum sechsten Lebensjahr dar. Es liegt in zwei Versionen vor: für Kinder unter drei Jahren (MotorikPlus-U3) und für Kinder über drei Jahren (MotorikPlus-Ü3). Mithilfe von MotorikPlus kann der Prozess der Entwicklung beobachtet und dokumentiert werden. Neben der qualitativen Auswertung ist auch eine quantitative Auswertung möglich.
MotorikPlus basiert auf einem ganzheitlichen Verständnis von Entwicklung. Bewegungserfahrungen haben eine übergreifende Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden, aber auch für den Erwerb kognitiver, emotionaler und sozialer Kompetenzen.
Das Besondere an MotorikPlus ist das unmittelbare Ineinandergreifen von Beobachtung und Entwicklungsbegleitung bzw. Entwicklungsförderung. Praktische Beispiele geben Hinweise für eine bewegungsanregende Gestaltung des pädagogischen Alltags, sie können gleichermaßen für die Beobachtung der jeweiligen Kompetenzen genutzt werden.

Ein Kindergartenportfolio ist eine Sammlung von Arbeiten, Beobachtungen und Reflexionen, die die Entwicklung eines Kindes im Kindergarten dokumentieren und veranschaulichen.
Es ist ein individuelles Werk, das die Fortschritte, Interessen und Stärken des Kindes aufzeigt und ihm eine aktive Rolle bei der Gestaltung seiner eigenen Lernreise gibt.
Ein Portfolio kann eine Vielzahl von Materialien enthalten, die von den Kindern selbst ausgewählt und gestaltet werden:
Arbeiten des Kindes: Zeichnungen, Gemälde, Texte, Fotos von Bauwerken oder Rollenspielen.
Fotos: Vom Alltag im Kindergarten, von Ausflügen oder besonderen Momenten.
Erinnerungsstücke: Eintrittskarte, Flyer, Andenken an Feste oder Ausflüge.
Lerngeschichten: Von der Erzieherin verfasste Texte, die Lernwege und -erfolge des Kindes beschreiben.
Briefe: Von der Erzieherin oder den Eltern, die besondere Ereignisse oder Beobachtungen festhalten.
Selbstreflexionen: Das Kind kann seine eigenen Gedanken, Gefühle und Beobachtungen zu bestimmten Themen oder Aktivitäten aufschreiben oder malen.
Video- und Audioaufnahmen: Können genutzt werden, um Bewegungen, Gespräche oder Lieder des Kindes festzuhalten.
Ziele der Portfolioarbeit im Kindergarten:
Dokumentation der Entwicklung: Das Portfolio zeigt die individuellen Fortschritte und Stärken des Kindes.
Stärkung des Selbstbewusstseins: Durch die aktive Beteiligung am Portfolio-Prozess wird das Selbstwertgefühl des Kindes gestärkt.
Förderung der Selbstreflexion: Das Kind lernt, seine eigenen Lernwege und -erfolge zu reflektieren.
Dialogische Zusammenarbeit: Das Portfolio dient als Grundlage für Gespräche zwischen Kind, Erzieher und Eltern.
Individuelle Förderung: Das Portfolio hilft, die Interessen und Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und darauf einzugehen.
Transparenz: Das Portfolio macht die Bildungsarbeit im Kindergarten für Eltern und andere Interessierte sichtbar.
Einmal im Jahr gestalten wir mit jedem Kind eine individuelle Bildungsdokumentation. Dabei nehmen wir uns Zeit, gemeinsam mit dem Kind auf seine Entwicklung, Interessen und Erlebnisse zurückzublicken.
Die "BiDo" unterteilt sich hierbei in die Bereiche:
- "Selbstporträt"
- "Meine Familie"
- "Lautbildung"
- " Der Baum"
- "Die Bunte Burg"
Die Bildungsdokumentation spiegelt wieder, wie vielfältig die Lern- und Entwicklungsprozesse der Kinder sind. Sie zeigt, wie sie ihre Umwelt wahrnehmen, sich sprachlich weiterentwickeln und eigene Ausdrucksformen findet.
